Brauchtum & Tradition
Traditionen in der Samtgemeinde Uelsen
Kloatscheeten
Kloatscheeten - eine dem Boßeln verwandte norddeutsche Sportart - erfreut sich in hiesiger Gegend einer großen Beliebtheit. Auf den weniger befahrenean Wirtschaftswegen wird diese Sportart hauptsächlich in den kalten Wintermonaten des Jahres ausgetragen. Auf einer zuvor ausgesuchten Route wetteifern zwei Mannschaften darum, ihr Wurfgerät - den Kloat (eine mit Blei beschwerte Holzscheibe) - möglichst weit zu "schießen". Ausgerüstet mit Bollerwagen, Bier und Schnaps (Söpken), Käsewürfeln o.ä. ist die Geselligkeit hierbei großgeschrieben. Abgeschlossen wird der richtige Kloatscheeter-Tag mit einem deftigen Grünkohlessen mit Mettwurst und Fleisch, oftmals sogar mit einer Party. Buchen können Sie dieses Vergügen in fast allen ansässigen Gaststätten.
Middewinterhornblasen
Beim Middewinterhornblasen handelt es sich um einen alten Brauch der sowohl in der Grafschaft Bentheim als auch in den Niederlanden betrieben wurde. Durch das Blasen sollten zum einen böse Geister vertrieben werden, zum anderen wurde eine gute Ernte und die Bewahrung vor Not erbeten. Es diente aber auch der Benachrichtigung von Hof zu Hof, wenn Hilfe gebraucht wurde. Mit dem Middewinterhorn artverwandt sind die Alphörner und die Luren. Das Horn ist nur einzeln zu blasen. Bei klarem, frostigem Wetter ist ein Middewinterhorn 10 km und mehr zu hören. Der jahrhundertealte Brauch wird um die Jahreswende von mehreren Bläsergruppen im deutsch-niederländischen Raum aufrechterhalten. Die Termine in der Samtgemeinde Uelsen (Wilsum & Uelsen) finden Sie im Online-Veranstaltungskalender.
Historisches Silvesterschießen
Am Silvestertag trifft sich die Historische IV. Kompanie des Bentheimer Landwehrbataillons in Uniform zum Schießen hinter demm Uelser Rathaus. Für Besucher wird mit historischen Vorderlader-Musketen und mit mindestens einer Kanone Salut geschossen, um das Jahr zu verabschieden.
Beijern
An Weihnachten und zum Jahreswechsel ertönen die Kirchenglocken in verschiedenen Orten der Grafschaft auf besondere Weise: Die alte Tradition des Beijerns wird bis heute mit großem Engagement gepflegt. So auch in der ev. ref. Kirche in Uelsen. Während in einigen Kirchen in der Grafschaft direkt an den Glocken gebeijert wird, halten sich Glöckner und Zuschauer in Uelsen eine Etage tiefer auf. Drei dicke Seile hängen von der Decke herab, die oben im Glockenstuhl mit quer gespannten Tauen verbunden sind. Diese sind an den Klöppeln befestigt, so dass durch Zug an den herabhängenden Seilen der Schlag gegen den Bronzekörper erfolgt und der charakteristische Klang entsteht. Die Glocken selbst verharren - im Gegensatz zum herkömmlichen Läuten - in ihrer Position und schwingen nicht. In Uelsen unterliegen die Anschläge einem festen rhythmischen Muster, wobei stets die kleine, die mittlere und die große Glocke nacheinander ertönen - lautmalerisch ausgedrückt ein immer wiederkehrendes "Ding-Dang-Dong".